21.9.24
Abfahrt in Bielefeld um 5.30 Uhr. Die Fahrt mit dem Mietwagen hat prima geklappt und wir waren pünktlich am Airport in Frankfurt. die Zeit bis zum Abflug haben wir in der Lufthansa Lounge verbracht. Der Flug war sehr angenehm, mit etwas Verspätung los aber trotzdem pünktlich in Washington gelandet.
kurz vor dem Weiterflug nach New Orleans wurde bekannt gegeben, dass der Flug gestrichen wurde. Großes Chaos und wir sind in Washington gestrandet. Von der Fluggesellschaft haben wir ein Hotel Gutschein bekommen und sind umgebucht worden. Morgensoll es über New York weiter nach New Orleans gehen. Hoffentlich klappt das alles.

Sonntag, 22. September
Früher Start in den Tag, unser Ersatzflug nach New Orleans (via Newark) startet um 8:30 Uhr. Auch der Anschluss in Newark ist pünktlich und so sind wir um 15 Uhr Ortszeit in BIG EASY. Und oh Wunder, unsere Koffer haben es mit uns geschafft
Es herrscht schwüle Saunadampfluft und -temperatur
Aber es soll sich keine/r einbilden, wir seien zum Vergnügen hier also Hotel einchecken, einrichten, duschen, endlich frische Klamotten und los.
Bourbon Street, was stellt man sich darunter vor? Partymeile. Und das ist sie zumal heute tausende Football Fans in der Stadt sind, viele grüne Eagles Jerseys zwischen schwarzgoldenen Saints Shirts, aus jeder Kneipe kommt ein Schwall KlimaanlagenLuft und – live Musik. Und es herrscht sehr gute Stimmung, obwohl die einheimischen Saints in der letzten Minute noch knapp verloren hatten. Eigentlich wären wir ja mit im Stadion oder in der direkten Umgebung gewesen, kein Wunder also, dass sie verloren haben. So!
Ein kurzer Blick auf den Mississippi sollte noch sein, bevor wir etwas zu Abendessen wollten… Daraus wurde dann ganz kurzentschlossen eine zweistündige Schaufelraddampferfahrt einschließlich kreolisches Dinner Buffet mit der Natzchez den Mississippi ein Stück runter und zurück. Zum Ende gegen 21 Uhr nahmen wir eine Fahrrad Rischka zurück zum Hotel und nach einer Stunde gingen bei uns sprichwörtlich die Lichter aus.



Montag 23. September
Wir sind vor dem Wecker wach und machen uns ausflugsfein. Gray Line bietet eine Oak Alley Plantation & Swamp Tour an, hatten wir schon von zuhause gebucht. 8:45 Uhr am Lighthouse bei der Anlegestelle der Natchez. Gut eine Stunde im tiefgekühlten Bus mit einem sehr gut informierenden Guide, wir als fröstelnde Europäer sitzen mit den glücklicherweise eingepackten Regenjacken neben sommerlich gekleideten Mitreisenden
Die Plantage ist heute eine Foundation, die letzte Eigentümerin wollte das wunderschöne Anwesen nach ihrem Tod 1972 für die Nachwelt erhalten. Ist gelungen. Teilweise stehen noch Original Möbelstücke der Erbauer Familie aus der Zeit des Baus in den 1830er Jahren in den Räumen, teilweise hat man aus der Epoche ergänzt. Was für uns jetzt nicht so alt klingt, sowohl der Bau selbst als auch die Möbel, ist für die USA mit ihrer relativ kurzen Geschichte schon sehr sehr alt.
Weiter geht’s zur Swamp Tour: in einem kleinen privaten Refugium angrenzend an einen Nationalpark, führt uns ein launig erzählender Guide vor, wie gut er letztendlich „seine“ Alligatoren abgerichtet hat, er füttert sie und sie machen dafür im Wasser quasi Männchen. Wir sehen auch einige Gruppen Wildschweine und drei possierlich anmutende Waschbären.
War definitiv sehr unterhaltsam.
Zurück im Hotel – erst mal Pause, aber der Hunger treibt uns nochmal raus.
Auf Empfehlung unserer Rezeptionistin gab es heute Abendessen im Oceana an der Ecke Bourbon / Conti Street – sehr kreolisch, sehr lecker. Jetzt ist es 21 Uhr Ortszeit und wir sind … müde



Dienstag, 24. September
Erst mal ausschlafen. Kein Wecker. Urlaub. Den Mietwagen können wir eh erst ab 11 Uhr abholen, also kein Stress heute morgen.
Und so organisiert uns die Rezeption gegen 9:30 Uhr ein Taxi zu Alamo am Flughafen, wo wir nach etwas Papierkram einen roten Toyota Corolla Cross übernehmen. Auf der I-10 geht es via Baton Rouge in Richtung Norden, wir machen kurz nach Mittag eine Pause für einen Imbiss und wechseln auf den Highway 61N, den Blues Trail. Bald finden wir bei Abstechern auch die ersten Marker, ehe wir gegen 17 Uhr in Vicksburg ankommen. Unsere Bleibe für eine Nacht, das Corners Mansion Bed & Breakfast, entpuppt sich als sehr liebevoll eingerichtetes Backsteinhaus aus den 1870ern, Macy und Joe sind tolle Gastgeber. Wir sind hundemüde und machen früh Feierabend, die Hitze ist doch heftig hier im Süden, ein abkühlendes Gewitter am Abend bringt nur wenig Erfrischung. Aus dem Fenster sehen wir the Mighty Mississippi einschließlich einem malerischen – wenn auch wolkenverhangenen – Sonnenuntergang.



Mittwoch 25. September
Wer früh ins Bett geht, kann auch früh aufstehen. Und wir waren mal wieder vor dem Wecker wach. Duschen, anziehen, Koffer packen und Auto beladen. Wir haben heute viel Programm, wir wollen kurz nach 9:00 Uhr schon rollen und es gibt deshalb schon eine halbe Stunde eher als normalerweise Frühstück. Das Corners Mansion ist ein Bed and Breakfast, die Gastgeberin setzt sich mit ihren Gästen (wir sind zwei Paare) zusammen im Speisezimmer zum Frühstück hin. Eine wirklich nette, aufgeschlossene Dame, die auch viel zu erzählen weiß. Ruckzuck war es 9:30 Uhr, und wir sind gen Norden aufgebrochen. Unser erster Stopp heute: Indianola, hier ist das B. B. King Museum, eins der vielen MUSS auf dieser Reise. Schade, dass wir nur 1 Stunde Zeit hatten, es gibt viel interaktives zu erfahren rund um das Leben und die Musik dieses Ausnahme Musikers.
Weiter nach Clarksdale, wo wir uns für 14:00 Uhr mit einem Kenner des Delta verabredet hatten. Chilly Billy, der viel erzählen kann über den Blues und das Delta und die Menschen, die hier gelebt haben und auch heute noch leben. Die zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug.
Wir beziehen unser Zuhause für die nächsten drei Nächte, eine Ferienwohnung mitten in Clarksdale. Von hier aus können wir noch einige Dinge erleben und sehen, die Billy heute nur angerissen hat. Bspw. ein Besuch im Ground Zero Blues Club. Fußläufig von unserer Bleibe, schaumermal.
Abendessen gab es dann tatsächlich gleich am ersten Abend in Clarksdale standesgemäß, im Ground Zero Blues Club, bei Livemusik. The Delta Kings, drei Mann: Schlagzeug, Bass, Gitarre(n). Das Ambiente ziemlich verwegen minimalistisch. Die Musik macht das wett!



Donnerstag, 26. September 2024
Direkt neben unserer Bleibe gibt es ein Frühstücksrestaurant: Avocado-Toast für den Aurelia, eine Frühstückü Platte für Werner. So gestärkt geht’s in den Tag, zunächst zu Fuß auf Erkundungstour.
Zuerst zu einem … na? Blues Trail Marker, richtig, und zwar der von Ike Turner. Gleich bei uns ums Eck. Und ein geocache ist auch noch dabei.
Weiter geht’s zum Delta Blues Museum. Alles was im Blues Rang und Namen hat ist hier vertreten. Leider ist auch hier, wie im B. B. King Museum, Fotoverbot. Also musste das ein oder andere Souvenir in den Rucksack.
Abstecher zu Cat Head, dem Laden von Roger Stolle, laut Chilly Billy der größte Blues Nerd im Universum. Auch hier mussten kleine Mitbringsel in den Rucksack, klar.
Schnell noch ein kleiner Einkauf bei Family Dollar und dann die wohlverdiente Pause. Es ist 15:30 Uhr Ortszeit und die 26 °C fühlen sich in der Sonne eher wie 40 an.
Wir überlegen heute Abend zwischen Ground Zero – Blues Jam – oder zum Red‘s Juke Joint – Edna Nicole & Delta Avenue. So oder so: Livemusik.



Freitag 27. September
So langsam haben wir uns an den Tag-Nacht-Rhythmus angepasst und werden nicht mehr mitten in der Nacht wach, sondern ganz ohne Wecker gegen 7 / 8 Uhr. Wird ja auch langsam Zeit.
Wir sind heute verabredet, so wie schon gestern Abend, mit Don D., einem Mitglied der Gitarren-Community „AMers“, zu finden unter activemelody.com. Werner ist dort seit einigen Jahren Mitglied und hatte im Community Forum nach Tipps für unsere Reise gefragt. Da er Clarksdale als eines der Etappenziele genannt hatte, kam postwendend eine Nachricht von Don, wir sollten uns melden wenn wir hier sind, er lebt in Clarksdale. Nachdem Werner gestern Abend alleine mit Don losgezogen war, haben wir heute zu dritt einen Ausflug gemacht. Südlich von Clarksdale liegt die Dockery Farm, vermutlich die Geburtsstätte des Blues. Die Gebäude hat man glücklicherweise erhalten, es ist heute eine frei zugängliche Historic Site.
Auf dem Rückweg ein Stopp an „der“ Crossroad, wobei sich die Gelehrten nicht einig sind, denn wo die historische Kreuzung der 61 und der 49 mal war, ist nicht so ganz klar. Daher einigte man sich auf die heutige Kreuzung, dort stehöt das berühmte Schild.
Jetzt eine kleine Pause, dann Abendessen, bevor wir uns um 20 Uhr mit Don in Red‘s Lounge, ein typischer noch vorhandener Juke Joint, treffen. Es wird wieder Livemusik geben, mit Edna Nicole & Delta Avenue. Cheeerio!



Samstag 28. September
Das mit dem länger schlafen klappt schon ganz gut, aber der Wecker musste das gegen 7:30 Uhr doch beenden, auch wenn es gestern Abend ein wenig spät wurde, denn gegen 11 Uhr müssen wir die Unterkunft geräumt haben. Und was sich in drei Tagen so alles seinen Platz sucht, wissen wir aus vergangenen Roadtrips zu gut. Also zunächst packen, auch die frisch gewaschene Wäsche (hier gabs Waschmaschine und Trockner in der Ferienwohnung, top!) zurück in die Koffer, gegen 9:30 Uhr war alles im Auto verstaut, wir entwickeln uns zu Profis. Ein letzter Check ob alles was uns gehört raus ist und auf zum Frühstück. Werner hat sich jeden Morgen dem Abenteuer der Speisekarte im Yazoo Pass direkt nebenan gestellt und immer was anderes probiert. Aurelia war direkt dem Avocado Toast verfallen und hat ihn einfach immer wieder bestellt, mal mit zusätzlichem Spiegelei, heute mit doppelt Avocado.
Gegen 11 Uhr rollten wir dann aus Downtown Clarksdale raus, gen Norden. Wir stoppten aber nochmal an „der“ Crossroad, für ein paar Fotos ohne Regen. Hurricane Helene, der in den letzten Tagen Teile der Westküste Floridas verwüstet hat, spürt man bis Tennessee. Die kühleren Temperaturen und der Regen der letzten Tage hat wohl auch damit zu tun.
Unterwegs gab es noch einen Fotostopp an einem Baumwollfeld, direkt am Highway. Ein kleiner Feldweg zu einer Farm (direkte Abfahrt quasi) und wir waren mitten in der Baumwolle. Stellt euch vor, wir würden von einer Autobahn bzw. einer Schnellstraße mal eben in einen Feldweg einbiegen. Unvorstellbar. Hier normal.
In Memphis steuerten wir die BassProShop Pyramide an, den größten BPS der USA. Das Angebot erschlägt uns. Außenbereich mit Booten und ATVs, drinnen einen riesigen Bereich für Angler inklusive kleiner Wasserlandschaft mit Fischen, alles einfach gigantisch groß und vielfältig.
Weiter zum Westin Memphis Beale Street, den Wagen brauchen wir die nächsten Tage nicht, wir geben ihn am Valet Parking ab und entern unser Zimmer. Und es sieht wie üblich schon nach fünf Minuten aus als seien wir schon Tage hier.
Nach einer Pause geht’s weiter, Richtung Beale Street.



Sonntag, 29. September
Ausschlafen, ohne Wecker. Und nach dem ersten aufwachen und WhatsApp checken nochmal wegdösen. Das ist Urlaub.
Irgendwann sind wir dann aber doch los, über die noch menschenleere Beale Street zu einem schönen Restaurant für ein spätes Frühstück. Ein bisschen Souvenirs shoppen bei „The Schwab“ und weil wir keine Lust auf das geplante Museum haben („Museum of Civil Rights“ und „Music Hall of Fame“ waren 19angedacht) sind wir nach einigen Runden „um den Block“ zu einer stärkenden Siesta ins Hotel.
Aus der Siesta wurde ein vertrödelter Sonntag einschließlich American Football schauen vom Bett aus bis in den Abend hinein.
Montag, 30. September
Wecker 7 Uhr. Schnelles Frühstück auf dem Zimmer – jedes Hotelzimmer hat eine Kaffeemaschine und wir haben für solche Fälle eine Packung Cookies – und kurz vor 9 Uhr ging’s los zur Memphis City Tour mit einem Kleinbus und Derryl, unserem gut gelaunten Guide. Er fuhr mit uns kreuz und quer durch die Stadt, entlang des Mississippi, vorbei an der BassPro Pyramide, am Lorraine Hotel, St. Jude‘s Hospital, durch alte Wohngebiete und zum Peabody Hotel, wo täglich zwei mal eine Entenkolonne zum zentralen Brunnen in der Lobby geleitet wird – ein Spektakel mit viel Tam Tam und livrierter Entourage. Herrlich. Und Darryl wusste zu allem was zu erzählen, herrlich.
Höhepunkt für uns war aber die Führung durch Sun Studio, wo uns zum einen in einer Ausstellung (alles hinter Glas!) die Entstehung erzählt wurde, zum anderen wir in den original noch bestehenden Studio Räumen eine Ahnung bekamen von der Geburtsstunde des Rock‘n‘Roll. Hier werden nach wie vor Musikaufnahmen gemacht, man kann sich hier als Solist oder auch als Band stundenweise einmieten – man muss das aber lange im Voraus planen.
Nach einem kleinen Imbiss und einer Pause (wir sind ja keine 20 mehr) setzten wir uns noch auf einen Absacker an die Hotelbar. In den drei TVs über der Theke MNF und besonders das Spiel Tennessee Titans gegen Miami Dolphins interessiert den Barkeeper



Dienstag, 1. Oktober.
Der Wecker, weil Reisetag, klingelte heute um 7 Uhr. Gegen 7:30 Uhr waren wir dann tatsächlich auch beide richtig wach, ersten Kaffee für Werner gemacht und so ging es ans reisefertig machen. Eine Stunde später waren die Koffer und Rucksäcke fertig, wir auch. Ein kleines Frühstück unten im Restaurant – Joghurt und Früchte für Werner, Avocadotoast für Aurelia -, das Auto aus dem Valet Parking ausgelöst, mit einem Kofferkarren nach oben, alles mit Hilfe des jungen Mannes der die Autos holt wieder rein ins Auto und – tschüss Memphis.
Darryl, mit dem wir am Vortag die Stadtrundfahrt gemacht hatten, hatte extra drauf hingewiesen, dass wir unbedingt über die große Brücke der Interstate 40 über den Mississippi rüber nach Arkansas fahren sollten, nur rüber, in West Memphis wenden und wieder zurück. Er hatte recht, der Blick auf die Stadt von der Brücke aus ist toll. Wieder ein Haken ✔️
Unser erster Stopp heute sollte – nach dem tanken – Nutbush sein, ein winziger Flecken nordwestlich von Brownsville, der Ort den Tina Turner in „Nutbush City Limits“ besingt. Allerdings ist es weder eine City noch gibt es ein richtiges Ortsschild, wo sonst eben City Limits drauf stehen würde. Nutbush ist eine Ansammlung von vielleicht zehn Häusern, keines davon als groß oder gar repräsentativ zu bezeichnen. Aber es gibt eine hochmoderne Cotton Gin, eine Maschine zur Baumwoll Verarbeitung, in einer größeren Scheune. Sie war heute geräuschvoll und staubig am arbeiten.
Insgesamt deutet hier nicht viel auf Anna Mae Bullock, die berühmte Tochter der Stadt hin. Ein Schild an einem Gebäude in der Ortsmitte besagt dies sei der Geburtsort von Tina Turner (laut Wiki ist es aber Brownsville, oder Wiki weiß es nicht besser, weil ja Nutbush zu Brownsville gehört?). Und ein Stück des „Highway number nineteen“, der von Tina Turner besungen wird, ist als Tina Turner Highway ausgeschildert.
Weiter ging es nordostwärts, es sind über die I40 rund 200 ereignislose km bis Nashville. Wir kauften noch ein, bisschen Obst und Snacks und besondere M&M‘s und weiter ins Hotel, wo wir uns grob einrichteten, um noch rechtzeitig zur Happy Hour an die Hotelbar zu düsen. ZISCH. Nette Gespräche, zur rechten mit einem Ehepaar aus Chicago und zur linken mit Robert, einem Geschäftsmann der einen Golfclub betreibt und stolz von seinem Porsche berichtete. Kleines Abendessen und ab in die Koje.



Mittwoch, 2. Oktober.
Hier im Hyatt House at Vanderbilt in Nashville ist das Frühstück inklusive, was inzwischen eher selten ist, zumindest in den Hotels auf dieser Reise. Es ist allerdings ein eher rudimentäres Frühstück, Kaffee aus der Pumpkanne, alles Einweggeschirr und -besteck, selbst die „Gläser“ sind aus Plastik. Aber es war gut, es macht einen ordentlichen Eindruck und es macht satt.
Nachteil an der Frühstück Sache – wir mussten recht früh unten sein, ab 9:30 Uhr wurde abgeräumt. Unser Tagesevent startete heute aber erst um 15 Uhr, also haben wir den Vormittag mit Wäsche waschen und „Büro“ erledigen verbracht, Berichte schreiben macht sich ja auch nicht von selbst. Ruckzuck war es 14 Uhr, Zeit für einen Imbiss und dann saßen wir in der Lobby ab 14:59 Uhr, sehr gespannt! Wir erwarteten den Fahrer für die „Best City Tour in Nashville“ und hielten Ausschau nach ihm. Spannende Sache. Inzwischen hatte er sich per Mail gemeldet, er würde gegen 15:09 Uhr eintreffen, so much traffic.
Dann stand er da, schwarz glänzend, riesig. Der Tesla Cybertruck. Und wie immer, wenn ein seltenes Fahrzeug irgendwo auftaucht, standen gleich Passanten drum herum, Handys gezückt, und das ging den ganzen Nachmittag so. John fuhr mit uns volle drei Stunden durch Nashville, zeigte uns die riesigen Gebäude der Vanderbilt Universität, der Belmont Universität, Music Row, so viele Musikstudios, das Gebäude wo Taylor Swift ihr Nashville City Penthouse hat, alte und neue herrschaftliche Anwesen, den Broadway, das AT&T Gebäude, das auch Batman Building genannt wird, das Stadium der Tennessee Titans, ein altes Fort und, und, und. Auf wie vielen Fotos und Videos der Wagen (und wir) heute wohl gelandet sind? John hat natürlich Werbung an Bord, ein buntes Laufband hinten quasi im Kofferraum, dessen Rollo er offen ließ. Er zeigte und erklärte wirklich viel, oft untermalt it der passenden Musik oder mit Fotos auf dem riesigen Screen im Cybertruck. War wirklich klasse gemacht, drei volle Stunden Programm für uns exklusiv. Man merkte, wie sehr es ihm selbst Freude macht.
Das Ende der Tour haben wir uns an der Riverfront gewünscht, so dass wir direkt zum Abendessen ins Hard Rock Café gehen konnten, das erste HRC auf dieser Reise. Und natürlich gab es auch etwas Shopping Wir haben ja eine hübsche Wunschliste dabei.
Mit einem Taxi flugs zurück ins Hotel, morgen gibt’s wieder zeitig Frühstück und dann wollen wir wieder los, es stehen noch so einige Ziele auf unserer Liste.



Donnerstag, 3. Oktober
Heute wollten wir zeitig los, die Country Music Hall of Fame und das Johnny Cash Museum standen auf dem Programm und dort soll es täglich ab Mittag tüchtig voll werden. Also frühes Frühstück (8:30 Uhr im Urlaub IST früh) und gegen 9:30 Uhr saßen wir im Auto. Die knapp 3km bis kurz vor der Riverfront zum Music City Center Parkhaus hat uns das Navi zielsicher gelotst (mit Apple CarPlay aus dem Handy), einen Block weiter standen wir vor der CMHoF.
Die Geschichte der Country Music aus den Anfängen bis in die Gegenwart, mit viel Bild- und Videomaterial, wirklich gut aufgebaut. Original Musik Instrumente, hauptsächlich Gitarren, aber auch Bühnenanzüge und -kleider der Country Stars gab es zu sehen. Angefangen bei Patsy Cline, Hank Williams und Charly Pride über Loretta Lynn, Elvis und Johnny Cash bis hin zu den Dixie Chicks, Shania Twain und Taylor Swift. Viele original (?) goldene Schallplatten, ganze Wände voll. Und ganz zum Schluss dann die eigentliche Hall of Fame mit den Namen der wirklich wichtigen Künstler und ihren Reliefs auf Bronzeplatten. „Will the circle be unbroken“ steht in großen Buchstaben rundherum. Beeindruckend.
Das Johnny Cash Museum haben wir dann ausgelassen, es war nun schon nach Mittag, uns war eher nach Livemusik und einem Imbiss nebenan in der Johnny Cash BBQ Bar. Und ein wenig Merchandise Shopping musste auch noch sein. Überhaupt ist der Broadway hier in Nashville eine ganz andere Kategorie als die Beale Street in Memphis. Hier ist Tag und Nacht Halligalli. In jedem Gebäude Livemusik, teilweise mehrfach aus unterschiedlichen Etagen, egal wo man geht und steht, man hört bekannte Klänge. Auch auf der Straße selbst ist Musik. Einfach schön.
Wir sind die Straße noch ganz bis zum Hard Rock Café runter gegangen, haben dann gewendet und sind wieder gemütlich in Richtung Garage und für eine Siesta zurück ins Hotel. Das wirkt nach.
Am Abend hatten wir keine Lust auf viel Action, kleinen Imbiss und ein Absacker an der Hotelbar. Koffer für morgen vorbereitet und früh ins Bett, morgen geht’s Richtung Süden, das wird ein langer Tag.



Freitag, 4. Oktober
7 Uhr Wecker, duschen, fertig packen, frühstücken, Auschecken, Auto beladen und los. Um 9:30 Uhr rollten wir in Richtung Interstate, erstes Ziel heute – Huntsville Space & Rocket Center, nach knapp 2 Std Fahrt waren wir da. Hier wurden – von einem Team um Wernher von Braun – ab den frühen 1950er Jahren die Triebwerke für die Saturn Raketen entwickelt und gebaut, die für die Apollo Missionen eingesetzt wurden. Ganz viel Geschichte gab es hier zu entdecken und zahlreiche Exponate zu bestaunen. Da wir noch weitere 2 Std Fahrt vor uns hatten und auch noch etwas Merchandise shoppen wollten, sind wir zügiger durch die Ausstellung gegangen. Man könnte hier sicherlich deutlich mehr Zeit, bestimmt einen halben Tag oder länger verbringen.
Freitag Nachmittag und volle Straßen, so brauchten wir gut 2 Std bis Birmingham, die Hauptstadt von Alabama. Schon weit vor erreichen der eigentlichen Stadt machten sich erste Vororte bemerkbar, rechts und links entlang der Interstate. Birmingham liegt ähnlich wie Nashville sehr hügelig und durchzogen von viel Wald. Alles einfach weit auseinander gezogen, es gibt ja Platz.
Das Best Western liegt im Südosten der Stadt, von hier sind es zu unserem morgigen Highlight gut 70km zu fahren. Es war aber im Juni kein Hotelzimmer – jedenfalls nicht zu einem vernünftigen Preis – näher dran zu bekommen, denn an diesem Wochenende ist auf dem Talladega Superspeedway NASCAR Rennen. Und wir haben Tickets für Samstag. YES!
Nach einem mal wieder ausgezeichneten Abendessen im nahe gelegenen Outback Steakhaus gab‘s heute also frühen Feierabend, damit wir morgen zeitig los können.



Samstag 5. Oktober
Talladega Superspeedway!
NASCAR!
Ok, alles gesagt 🤣
Früh aufstehen und Frühstück hat ganz gut geklappt und kurz nach 9:30 Uhr waren wir auf dem Weg, gegen 11 Uhr auf dem Parkplatz des Talladega Superspeedway (wir hatten uns gestern Abend noch „preferred parking“ gesichert). Dann wollten wir eigentlich nur nach dem Weg zum richtigen Eingang fragen und fanden uns kurzerhand in einem Golf Cart, Shuttle zum OV Hill South Eingang und hatten auch einen netten Smalltalk mit der Fahrerin.
Das Qualifying lief ab 11 Uhr, nacheinander für unterschiedliche Rennen heute und morgen. Hui ist das hier laut 🤣
und sonnig.
Um 15 Uhr war dann der Start zum ersten Rennen des Wochenendes, unser beider allererstes NASCAR Rennen.
United Rental 250.
40 Autos.
94 Runden im Oval.
Die Hymne und der obligatorische Flyover (drei Militär Hubschrauber).
Einführungsrunde, dann nochmal eine etwas schnellere Runde hinterm Pace Car und dann fliegender Start der PS-starken Autos. Das Feld blieb lange im Pulk zusammen, in zwei Tranchen immer mal Pitstopps mit Reifenwechsel und „Druckbetankung“ ähnlich wie bei der DTM. Der Lärm bei der Vorbeifahrt an Start und Ziel – ohrenbetäubend. Aber so muss das bei Autorennen. Unsere Sitzplätze in Reihe 27 waren faktisch nur sechs Reihen neben der Strecke.
Glücklicherweise gab es heute keinen der bei Nascar doch recht regelmäßig vorkommenden Massencrashs, aber hin und wieder Ausfälle nach Drehern oder Remplern und kurz vor Ende dann doch noch eine größere Karambolage, die zu einer Rennunterbrechung führte – alle Wagen standen kurz vor der Einfahrt zur Boxengasse hinter mehreren Safety Cars, während die Trümmer und der Dreck durch mehrere Service Fahrzeuge und Kehrmaschinen beseitigt wurde. Nach etwa zehn Minuten Neustart hinterm Safety Car für die verbleibenden drei Runden. Wir haben aber die Gunst der Stunde genutzt und uns – vor dem großen Aufbruch der Massen – aus dem Staub gemacht, zurück zum Auto und ohne Probleme zurück nach Birmingham ins Hotel. Staub abduschen, umziehen und zum Abendessen wieder ins nahe Outback.
Morgen geht es nach Tallahassee, Florida. Nur ein kurzer Zwischenstopp auf dem Weg nach Cocoa Beach. Mit einem Auge beobachten wir aber die Wetterentwicklung in Florida, speziell den Weg den der drohende Sturm Milton nimmt, ob und wann und vor allem wie hart er die Ostküste Floridas wohl treffen wird.



Sonntag, 6. Oktober
Wecker 6:30 Uhr 😳 duschen, anziehen, packen, Auto beladen.
Auf das Frühstück verzichten wir, das war nicht so prickelnd. Ein schneller Kaffee auf dem Zimmer, dazu Obst und einen Energie Riegel, das ist gesünder und schmackhafter als das Buffet im Hotel.
Um 8:30 Uhr rollten wir in Richtung Interstate, stramme 500 km heute bis zu unserem Zwischenstopp in der Nähe von Tallahassee. Eine Pause zum tanken, ansonsten war das eine ereignislose Fahrt über die I-65 South, Highway 231, I-10 East und schwupps waren wir in The Lodge at Wakulla Springs angekommen. Sie liegt in einem State Park, am Wakulla River, ein tolles Naturschutzgebiet mit reicher Flora und Fauna. Eigentlich viel zu schade für eine einzelne Zwischenübernachtung. Das Haus ist im frühen 20. Jahrhundert erbaut und der Charme ist erhalten.
Um uns die Beine etwas zu vertreten haben wir erst einmal eine Runde ums Haus gemacht und landeten am Bootssteg, wo gerade eine Bootstour – die letzte für heute – starten sollte. Der Käptn, ein Park Ranger, nahm uns kurzerhand mit, das Ticket sollten wir später an der Hotelrezeption bezahlen. Wie gut, dass wir offensichtlich vertrauenswürdig aussehen.
Die rund 45 Minuten vergingen wie im Flug, der Ranger zeigte uns viele Tiere (Alligatoren, Schildkröten, Insekten und vielerlei Vögel) und erzählte nette Anekdoten aus seinen bisher drei Jahren im Wakulla State Park.
Zurück auf dem Zimmer lasen wir aktuelle Wettervorhersagen zum nahenden Hurrikan Milton, auch die Info dass der Falcon Heavy Start von Cape Canaveral, auf den wir uns so sehr gefreut haben, von der NASA definitiv abgesagt wurde, wirkte nicht gerade beruhigend.
Während des Abendessens im Restaurant des Hotels haben wir eine Entscheidung getroffen: wir werden morgen NICHT an die Ostküste Floridas nach Cocoa Beach fahren, denn genau der Bereich um die Space Coast liegt auf der Route, die Milton nehmen wird. Wir können hier im Hotel bleiben, zunächst bis Mittwoch auf jeden Fall, und wir wollen am Montag mit Canusa telefonieren, welche Optionen wir für die Heimreise haben, ob es beim geplanten Flug ab Orlando am Samstag bleibt oder wir früher und / oder von einem anderen Flughafen fliegen … wir werden sehen. Da der Falcon Heavy Start am Donnerstag sicherlich nicht stattfinden wird, hält uns nichts hier. Schade, aber das ist die Hurricane Season.



Montag, 7. Oktober
Unser Hochzeitstag ❤️
Wir haben erst mal lange geschlafen, sind dann zum gemütlichen Frühstück ins Erdgeschoss gegangen, dieses Gebäude ist wirklich eine Wucht. Nach dem Frühstück wollten wir uns an der Rezeption nach weiteren möglichen Ausflügen und Bootstouren erkundigen und wurden leider mit der Mitteilung überrascht dass das Hotel – weil es in einem State Park liegt – voraussichtlich evakuiert wird, evtl. heute noch, evtl. morgen. 50:50. Auf die Frage, was er seinen Eltern raten würde, suchte er uns ein Zimmer in einem nahegelegenen Hotel. Die Gegend hier ist ziemlich sicher, meinte er, bei Helene vor zwei Wochen gab es keine Schäden, aber der State Park würde sehr wahrscheinlich auch bei Milton aus Vorsicht geschlossen und dann würde es hopplahopp gehen müssen und das würde er uns ersparen.
Wir sind also direkt ans Packen gegangen und 20km südwestlich in einem Hotel direkt am Coastal Highway 98 untergekommen. Wenn einer eine Reise tut…
Nach dem einchecken und einrichten (wir durften sehr zeitig schon rein) sind wir gleich nochmal los in Richtung Küste, das hatten wir heute sowieso vor. Und Getränke und Snacks einkaufen mussten wir auch noch, falls wir am Mittwoch (und Donnerstag?) wegen starkem Wind und Regen nicht aus dem Haus wollen oder können.
Alligator Point ist ein vorgelagerter schmaler Streifen Land, teilweise weniger als 100m breit, mit vielen netten Ferienhäusern auf Stelzen. Man hatte hier aber nicht den Eindruck, dass ein Hurricane im Anmarsch ist. Nur wenige der Gebäude waren mit shutters gesichert, bei vielen standen Pkw und Boote, oft unterm Haus.
Das gute an diesem netten Hotel hier – nebenan ist ein Country Club mit einem guten Restaurant, das wir heute Abend testen wollten.
Wollten!
Denkste!
Montag bis Mittwoch geschlossen.
Aber Tripadvisor wusste Rat und wir fuhren 5 Meilen den Coastal Highway Richtung Südwesten. Hamaknockers. Und es ist so lecker wie der Name klingt.
Und morgen – Dienstag – wird wieder ohne Wecker ausgeschlafen.



Dienstag 8. Oktober
Und wir haben wirklich lange geschlafen, so lange, dass es für das Frühstück im Hotel zu spät wurde, denn das gibt es nur bis um 9 Uhr.
Erster Programmpunkt heute – die Governors Square Mall in Tallahassee. Es ist Dienstag Vormittag, nicht viel los, wir können direkt vor dem (richtigen) Eingang parken. Es stehen noch drei Mitbringsel auf der Liste, die sind schnell eingepackt. Und was bringen wir für UNS mit? Natürlich etwas aus dem BassProShop! In Memphis war der Laden so groß und voll (an einem Samstag), dass wir uns gar nicht richtig umgesehen hatten. Heute aber in dem überschaubaren BassPro hier in Tallahassee haben wir alles gefunden, auch Dinge, die wir gar nicht gesucht hatten.
Tripadvisor hatte uns verraten, dass es in Tallahassee ein Automobil Museum gibt, also nichts wie hin. Die nette Dame am Eingang erzählt, dass es sich um die private Sammlung eines Enthusiasten handelt und dass er Zeit seines (bisher 85j.) Lebens Auto um Auto kauft. Auch heute wurde gerade eine Neuerwerbung in die riesige Ausstellung geschoben. Und es sind nicht nur Autos, sondern viele hübsche Dinge drumherum, Schaufensterpuppen in zeitgenössischer Kleidung, Tanksäulen u.v.m. – hier merkte man deutlich, der Mann liebt Autos.
Und danach mussten wir ja noch nach dem Golf (von Mexiko) schauen. Alles ruhig am Shell Point Beach, etwa 10 km südlich von unserem Hotel. Auch hier, wie in Alligator Point gestern, keine Anzeichen eines sich nähernden Tropensturms, keine verbarrikadierten Türen und Fenster, keine Evakuierung, im Gegenteil es waren Urlauber am Strand, es wurde geangelt, Kinder spielten, alles ruhig.
Päuschen im Hotel, nachher dann Abendessen dort, wo es gestern so lecker war, bei den Hamaknockers



Mittwoch, 9. Oktober
Wir haben wieder lange geschlafen. Frühstück deshalb mit eigenen Vorräten auf dem Zimmer. Der Himmel ist heute ganz verhangen und es macht sich bei uns so langsam etwas Lagerkoller breit. Aber wir haben von der Rezeption gestern noch eine hübsche Auflistung mit Ausflugszielen bekommen, da wollten wir heute noch das ein oder andere ansteuern.
Aber…
Als wir los wollten, fing es an zu regnen. Und es hat bis weit in den Nachmittag nicht wieder aufgehört. Also wurde es ein fauler Tag, hauptsächlich im Hotelzimmer mit stumm laufenden TV Bildern vom Wetter Kanal, mit lesen, dösen und hin und wieder aus dem Fenster nach dem Wetter sehen. Ein Ruhetag muss ja auch mal sein.
Gegen Abend klarte es auf und wir sind los, zu den Hamaknockers. Dritter Abend in Folge und es schmeckt jedes Mal einfach toll. Die Bedienung hat uns auch gleich wiedererkannt und nett begrüßt.
Zurück im Hotel ging die TV-Berichterstattung zu Milton weiter, Landfall war ja für etwa 21 Uhr erwartet und in Tampa und Siesta Key ist es schon sehr nass und stürmisch. Bis jetzt schon >100L Regen pro qm, es werden weitere >200L erwartet in den kommenden Stunden. Dieser Hurrikan ist so verheerend, dass die Nachrichten in Deutschland darüber berichten und wir Freunde und Familie regelmäßig beruhigen müssen, wir sind in einer sicheren Zone! Außer etwas Wind (kein Sturm) und leichtem Regen (über Stunden heute anhaltend, aber nicht heftig) ist hier in Crawfordville nichts zu spüren.
Donnerstag, 10. Oktober
Heute haben wir es – mit Wecker! – tatsächlich zum Frühstück im Hotel geschafft! Nun ja, es ist halt ein amerikanisches Hotel Frühstück. Plastikgeschirr und -besteck, Pappbecher für den vorgebrühten Kaffee aus der Pumpkanne, Rührei, Würstchen, Toast, Frischkäse, Marmelade und Peanutbutter. Aber es macht satt.
Wir sind dann auch früh los, also für Urlaub früh, und hatten einige Geocaches auf der Liste. Bei manchen war es uns zu vermuggelt, andere ließen sich zügig und gut finden. Und wieder zeigte sich, dass man mit Geocaching zu Orten kommt, die man sonst nicht finden würde.
Erstes Ziel war das Städtchen Crawfordville.
Danach zog es uns zum San Marcos de Apalache Historic State Park im schönen Örtchen Saint Marks.
Am St. Marks Leuchtturm gab es zwar keinen Geocache, aber dieser wunderschöne Ort stand trotzdem heute auf der Liste. Kaum vorstellbar, dass gestern im Süden von Florida ein so zerstörerischer Hurrikan gewütet hat. Vor zwei Wochen, erzählte uns ein Ranger am Leuchtturm, sei durch Hurrikan Helene hier das Wasser gut 1m hoch gestanden und habe Fische aus dem Meer in die Süßwasser Teiche hinter dem Strand gespült, so dass die Vögel reichlich zu fressen hatten. Milton hat die gesamte Region aber komplett verschont. Und heute waren wir bei strahlendem Sonnenschein und herrlich blauem Himmel unterwegs. Die Ebbe, meinte er, sei heute am gesamten Küstenabschnitt extrem niedrig, da es ja im Süden Floridas das Hochwasser gebe. In einigen Tagen, so wie es dort abfließt, normalisiert sich das wieder.
Unser nächstes Ziel heute – Panacea, die Rock Landing Marina. Die Geocaches, die wir hier ansteuerten, lagen aber alle für unseren Geschmack viel zu privat und wir fühlten uns beobachtet, so macht das keinen Spaß.
Zurück ins Hotel und eine Pause, bevor es heute Abend in das Restaurant nebenan gehen soll. Genau, das Restaurant nebenan – wo wir schon am ersten Abend hin wollten, weil es für sein seafood berühmt sein soll – ist wirklich toll. Es gehört zum Country Club und ist nur donnerstags bis sonntags offen und es sind viele Einheimische da zum Essen, ganze Familien und auch größere Gruppen.
Seineyard Platte: 8 Shrimps, 8 Austern, 8 Jakobsmuscheln, Zackenbarschfilet, alles „blackened“ für Werner.
Gegrillte Shrimps im Speckmantel für Aurelia.
Und jetzt bitte bald ins Bett.
Aber zuerst müssen wir packen, denn morgen geht es schon in Richtung Orlando, damit wir uns nicht am Samstag so stressen müssen, sondern im Gegenteil – wenn alles gut klappt – vor unserem Heimflug (am Samstag Abend) doch noch das Kennedy Space Center besuchen können.



Freitag, 11. Oktober
Reisetag.
Heute früh ging es recht fix – innerhalb von 1,5 Std waren wir abmarschbereit, inklusive Hotelfrühstück als Grundlage für den Tag. Allerdings hatten wir heute nicht alleine den Plan abzureisen und so kam es zu Verzögerungen beim Auschecken und bei den Kofferkarren. Nun ja. Verständlich, dass viele heute, zwei Tage nachdem Hurrikan Milton durch Florida getobt ist, wieder zurück nach Hause wollen.
Für uns ging es zunächst Richtung Nordosten, zur Interstate 10 und mit dieser bis Jacksonville, wo wir nach Süden abbogen, mit der I-95 entlang der Küste bis nach Cocoa. Hier hatten wir gestern ein Hotelzimmer für eine Nacht vorgebucht und wir hatten großes Glück: unser Hotel hat Strom. Von anderen Gästen erfuhren wir, dass sie hierhin umgebucht wurden, weil ihr Hotel (direkt nebenan) eben keinen Strom hat. Die Infrastruktur in den USA ist in der Hinsicht weit hinter Europa zurück. Durch den Hurrikan sind viele Überlandleitungen beschädigt worden, aber auch innerhalb der Städte läuft vieles über Masten und das ist extrem anfällig. Kein Wunder, dass über 1 Million Haushalte nach Milton ohne Strom sind. Unterwegs haben wir viele Lastwagen (von unterschiedlichen Energieversorgern aus unterschiedlichen States) mit Hebebühnen gesehen, alle unterwegs Richtung Süden. Es gibt offensichtlich viel zu tun.
Wir haben unterwegs eine schöne Pause gemacht und uns St. Augustine Beach angesehen. Der Ort stand eh auf unserer Liste für den ursprünglich in Cocoa Beach geplanten Aufenthalt. Es ist der historisch verbrieft älteste Ort der USA. Leider war die Seebrücke gesperrt, vermutlich auch wegen Milton.
Dieses Hotel hier in Cocoa haben wir gewählt, weil es strategisch günstig liegt: nahe am Kennedy Space Center, wo wir morgen hin wollen, und auch nur eine knappe Stunde Autofahrt zum Flughafen Orlando, von wo wir morgen nach Hause fliegen wollen. Der Nachteil: es liegt direkt an der Interstate und es gab kein vernünftiges Restaurant in der Gegend. Also fuhren wir die 520 weiter ostwärts nach Merritt Island. An vielen Stromkästen unterwegs waren Techniker am basteln und einige Häuser, Restaurants und Geschäfte lagen ziemlich dunkel im Dunkeln. Aber das Outback kurz vor der Brücke nach Cocoa Beach war hell erleuchtet und so wurde es zum letzten Abendessen auf dieser Reise nochmal Steak



Samstag, 12. Oktober
Letzter Tag und Heimflug.
Dieser letzte Tag neigt bei unseren Reisen oft dazu, zu einem Gammeltag zu werden. Deswegen haben wir es uns angewöhnt, noch etwas spannendes in den letzten Tag zu packen. Und das hat für heute – auch aufgrund von Milton – hervorragend geklappt. Heute ist nämlich nach dem Hurricane der erste Tag, an dem das Kennedy Space Center für Besucher wieder geöffnet ist. Die Schäden haben sich wohl in Grenzen gehalten, das Gelände war ja zwei Tage zuvor schon geschlossen gewesen und ist abgesichert worden, wie überhaupt hier in Florida viele Einwohner schon sehr gut damit umgehen können und ihre Häuser und Anwesen für solche Ereignisse vorbereiten. Trotzdem hat es in Florida insgesamt sehr viele Schäden gegeben, besonders durch die begleitenden Tornados und die Überschwemmungen.
Heute haben wir also das Hotel sehr früh verlassen, mit unserem gesamten Gepäck im Kofferraum, und sind zum Kennedy Space Center gefahren. Wir waren schon vor 9:00 Uhr da, haben uns Tickets gekauft und standen um 8:45 Uhr in der Schlange zum Einlass.
Das Gelände ist ein wenig wie ein Vergnügungspark aufgebaut, es wird aber auch sehr viel Wissen vermittelt. In einigen Bereichen gibt es erklärende Filme, es sind viele Ausstellungsbereiche sehr edukativ aufgebaut und bei einer Busfahrt hinaus zum Vehicel Assembly Building erfährt man sehr viel Wissenswertes über die Raumfahrt im Allgemeinen, das Apollo und Space Shuttle Programm im Besonderen.
Man könnte bestimmt einen ganzen oder vielleicht auch zwei Tage hier verbringen, wenn man so viel Zeit hat und alles sehen möchte, uns blieben aber nur wenige Stunden. Schon um 14:30 Uhr rollten wir wieder in Richtung Orlando.
Mietwagen Rückgabe direkt am Terminal C, Koffer abgeben und durch die Sicherheitskontrolle war in 1 Stunde passiert. Für den Flug, der eigentlich um 19:50 Uhr gehen sollte, sind jetzt schon gut 90 Minuten Verspätung angekündigt, wir sind gespannt, wann es wirklich losgehen wird? Sonntag um die Mittagszeit hoffen wir wieder in Frankfurt zu landen, dann werden wir uns auf den Nachhauseweg machen.



Sonntag, 13. Oktober
Wieder zuhause.
Nachdem wir schlussendlich am Samstag Abend mit zwei Stunden Verspätung in Orlando gestartet waren und einen unspektakulären Flug durch die Nacht gen Osten größtenteils verschliefen, war die Landung in Frankfurt mit nur knapp einer Stunde Verspätung eigentlich ganz in Ordnung.
Die Wege von Terminal C durch die Grenzkontrollen zum Gepäck Karussell zogen sich, überall war einfach viel los. Auch die Übernahme des vorgebuchten Mietwagens war zunächst eine Geduldsprobe, es gab Unklarheiten in den Mietbedingungen, aber gegen 14 Uhr war alles geschafft und wir saßen im voll aufgeladenen Polestar E-Auto, das komplette Gepäck im Kofferraum und rollten gen Heimat. Was spannend war: rein rechnerisch hätten wir es mit einer Akku Ladung nicht schaffen können, der Mitarbeiter bei Sixt hat extra darauf hingewiesen, aber als erfahrene E-Auto-Fahrer, einem gelegentlichen Blick auf den Akkustand und umsichtiger Fahrweise ohne Bleifuß kamen wir gegen 18 Uhr mit einem Rest-Akkustand von 15% an. Geht doch!
Das Haus haben wir leer vorgefunden, Benedikt war gerade mit Pammy zur Abendrunde unterwegs und die Freude war riesengroß, als sie zurückkamen. Bleibt die Frage, wer sich mehr gefreut hat, Hund oder Herrchen und Frauchen?
Dem Polestar, der einen guten Eindruck auf uns gemacht hat, haben wir zuhause noch etwas Strom gegönnt und ihn dann gleich abends noch zurückgegeben.
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